Hochwasserschutz

Das Thema Hochwasserschutz ist für Kläranlagen besonders brisant. Das hat mehrere Gründe:

  • Durch ihre exponierte Lage direkt an Flüssen sind Kläranlagen besonders gefährdet.
  • Damit das Abwasser optimal transportiert und aufbereitet werden kann, liegen Klärwerke topografisch oft am tiefsten Punkt der Stadt.
  • Außerdem entsteht eine besondere Problematik, wenn Kläranlagen überflutet werden und sich das ungereinigte Abwasser über das Land verteilt bzw. ungeklärt in den jeweiligen Vorfluter abfließt.
  • Hochwasserschutz ist notwendig für Kläranlagen, um im schlimmsten Fall eine Umweltkatastrophe zu verhindern.

Land unter in Neckartailfingen: Das Hochwasser im Mai 2013

Vom 31. Mai bis 2. Juni 2013 kam es entlang des Neckars zu einem massiven Hochwasseraufkommen. Fast alle unsere klärtechnischen Einrichtungen erwiesen sich als gut gerüstet im Hochwasserschutz.

Schwer betroffen war hingegen die Kläranlage Neckartailfingen, die wir seit Mitte 2012 als Betriebsführungs-Kläranlage betreuen.

Aufgrund ihrer topografischen Lage ist diese Kläranlage besonders hochwassergefährdet. Das gesamte Kläranlagengelände lag landunter und die Zufahrt war nicht mehr befahrbar. Der Keller des Betriebsgebäudes und Teile der elektrotechnischen Installation standen unter Wasser. Durch das Hochwasser entstanden auf der Kläranlage große Sachschäden.

Vorsorgemaßnahmen des GKW im Hochwasserschutz

Aus den Erfahrungen des GKW im Jahr 2013 leiteten wir generelle Ziele und umfangreiche Vorsorgemaßnahmen für den Hochwasserschutz ab, die zügig umgesetzt wurden. Diese Maßnahmen setzten wir auf allen Kläranlagen um, die vom GKW betreut werden. Dazu gehören:

  • sichere Erreichbarkeit der für den Gewässerschutz relevanten Einrichtungen bis zu den Bemessungswasserspiegellagen
  • Aufstellung aller EMSR-Technik-Anlagen nur noch im hochwassersicheren Bereich (dies hatte z. B. in Neckartailfingen eine Aufstockung des Betriebsgebäudes zur Folge)
  • Keine Messtechnik im Überflutungsbereich
  • Digitale Erreichbarkeit zu jeder Zeit, sowie (sofern noch nicht vorhanden) Einrichtung eines von fern erreichbaren Leitsystems
  • Erhöhung von Schächten im Bereich von Tiefpunkten
  • Verfügbarkeit fortgeschriebener Alarmpläne; darin festgelegte Schalthandlungen, die von fern ausgelöst werden können
  • Verbesserung der Kommunikation mit Drittanbietern zum Ziel der besseren Berücksichtigung von deren wasserbaulichen Anlagen

„Die Leitwarte ist das Herz der Kläranlage. Hier laufen die Daten aller Kläranlagen, Regenüberlaufbecken und Pumpwerke zusammen. Wenn ein Alarm oder eine Störung auftritt, meldet die Leitwarte sie sofort. Dann ist schnelles Handeln gefragt, um die Störung zu beheben – manchmal auch spät in der Nacht.“
 

Uwe Süßmann, Abwassermeister beim GKW  

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg bietet eine Informationsplattform zum Thema „Hochwasser“ an.